Schöne bunte Welt 2 - Farbsehschwächen
In unserem letzten Beitrag haben wir uns der Farbwahrnehmung gewidmet. Wir knüpfen daran an und schauen uns heute ein bisschen genauer das Thema Farbsehschwächen an.
Circa acht Prozent der Männer und knapp ein Prozent der Frauen haben eine Farbsehschwäche (auch Farbanomalie oder Farbanopie genannt). Oftmals wird dies erst im fortgeschrittenen Alter erkannt, denn in den meisten Alltagssituationen spielt es nur eine geringe Rolle. Woher kommen Farbfehlsichtigkeiten und wie sehen betroffene Personen?
Eine Sache ist ganz unkompliziert, wenn es um das Thema Farbsehschwächen geht: Entweder man ist nicht betroffen oder man wächst damit auf. Ein korrektes oder eben auch ein nicht einwandfreies Farbensehen ist immer angeboren. Somit kann es auch nicht passieren, dass man eine Farbsehschwäche erst im späteren Alter entwickelt. Da alle Farbenschwächen auf dem X-Chromosom vererbt werden, ist es für Männer zehnfach wahrscheinlicher als für Frauen, eine Anopie zu erhalten.
Dennoch ist es im Alltag meistens gar nicht so relevant, wie man oftmals denkt. Ein einfaches Beispiel ist der Straßenverkehr: Auch wenn jemand Schwierigkeiten hat die Farben Rot und Grün zu unterscheiden, wird er doch Ampeln und Schilder immer korrekt deuten, da alles vereinheitlicht ist und man bereits als Kind die Regeln verinnerlicht.
Das Auge besitzt drei verschiedene Rezeptoren („Zapfen“) für das Farbensehen. Sie nehmen entweder rotes, grünes oder blaues Licht wahr. Ist die Funktion einer dieser Zapfenarten fehlerhaft, so werden Farben anders wahrgenommen. Die Wahrnehmung bei einer Störung der Rot- oder Grünrezeptoren ist dabei nahezu identisch, da diese Farben komplementär sind. Ganze 99% der Farbsehstörungen sind Deuter- oder Protanopie, also sogenannte Rot-/Grünschwächen.
Eine Blauschwäche (Tritanopie) tritt nur in knapp einem Prozent der Fälle auf. Noch viel seltener kommt es vor, dass gleich mehrere Zapfenarten nicht korrekt arbeiten. Während alle Anopien als Farbsehschwäche bezeichnet werden sollten, ist es in einem solchen Fall korrekt, das Wort „Farbblindheit“ zu nutzen.
Ishihara-Tafeln zum Testen des Farbensehens
Die Farbwahrnehmung des Menschen ist ein spannendes Thema. Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, kontaktieren Sie uns gerne jederzeit.
Wir freuen uns auf Sie.
Beitrag: Rocktician.com, Fotos: Rocktician/iStock